Eine Zero-Day-Schwachstelle ist eine Sicherheitslücke in Software, Hardware oder Firmware eines bestimmten Anbieters, die diesem selbst nicht bekannt war, bevor er entweder explizit darüber informiert wurde bzw. das Problem in der Öffentlichkeit aufgetaucht ist. In Fällen, bei denen die Schwachstelle dem Anbieter nicht bekannt war oder er nicht genügend Zeit hatte, um sie zu beheben, gibt es somit weder eine offizielle Hilfslösung noch einen Patch, um zu verhindern, dass die Sicherheitslücke ausgenutzt wird. Diese Schwachstellen sind besonders riskant, da sie über einen längeren Zeitraum, möglicherweise Tage, Monate oder sogar Jahre, unentdeckt bleiben können.

 

Der Begriff "Zero-Day" selbst bezieht sich darauf, dass dem Anbieter zwischen der Entdeckung und potenziellen Ausnutzung einer Schwachstelle durch einen Angreifer und seinem öffentlichen Eingeständnis und/oder der Behebung dieser Sicherheitslücke null Tage Zeit bleiben. Diese Schwachstellen sind vorrangige Angriffsziele für Cyberkriminelle, die versuchen, sie auszunutzen, bevor sie vom Anbieter erkannt werden, oder so schnell wie möglich, nachdem sie öffentlich bekannt geworden sind. Technisch gesehen handelt es sich nach der öffentlichen Bekanntgabe der Schwachstelle nicht mehr um eine Zero-Day-Schwachstelle, sondern um eine N-Day- oder One-Day-Schwachstelle.

Was ist ein Zero-Day-Exploit?

EinZero-Day-Exploit ist eine spezifische Methode oder Vorgehensweise, mit dem Angreifer versuchen, eine Zero-Day-Schwachstelle auszunutzen. Dabei handelt es sich um Code oder eine Befehlsfolge zum Ausnutzen einer Schwachstelle, um darauf aufbauend einen Angriff starten zu können. Wenn Cyberkriminelle diese Exploits vor den Anbietern entdecken, verschafft ihnen dies effektiv einen Vorsprung bei der Entwicklung und Umsetzung von Angriffen.  Zero-Day-Exploit-Kits können beim Verkauf im Darknet namhafte Beträge erzielen, was einen weiteren finanziellen Anreiz für die Angreifer darstellt.

Was ist ein Zero-Day-Angriff?

In Bezug auf die Cybersicherheit liegt ein Zero-Day-Angriff vor, wenn ein Angreifer einen Zero-Day-Exploit verwendet, um ein System zu manipulieren, das eine bestehende, aber bislang unbekannte Schwachstelle aufweist. Diese Angriffe können in verschiedener Form durchgeführt werden, vom Datendiebstahl bis hin zur Installation von Schadsoftware. Zero-Day-Angriffe sind besonders bedrohlich, weil oft nur die Angreifer selbst davon wissen. In vielen Fällen verbreiten die Angreifer den Zero-Day-Exploit durch ausgeklügelte Methoden wie Social-Engineering-E-Mails oder Phishing-Betrug und leiten so den Angriff ein.

Und so funktioniert es

Was ist ein Zero-Day-Exploit?

Zero-Day-Schwachstellen sind ein großes Problem, da sie es Hackern ermöglichen, Schwachstellen auszunutzen, bevor die Opfer überhaupt von ihrer Existenz erfahren. Das bedeutet, dass Angreifer heimlich in Systeme eindringen können und genügend Zeit haben, dort Schaden anzurichten. Sobald eine solche Schwachstelle bekannt geworden ist, dauert es manchmal eine ganze Weile, bis die Anbieter einen entsprechenden Patch zur Verfügung stellen können. In der Zwischenzeit besteht für gefährdete Unternehmen durchgehend ein hohes Risiko.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Architektur moderner Netzwerke immer komplexer wird. In den Unternehmen wird heute eine Kombination aus cloudbasierten und On-Premises-Anwendungen, verschiedenen Gerätetypen und sogar IoT-Technologie (Internet of Things) eingesetzt, wodurch sich ihre Angriffsfläche erheblich vergrößert.

Weitere Informationen

 

 

Die Urheber von Zero-Day-Angriffen sind keine einheitliche Gruppe. Sie haben unterschiedliche Beweggründe und gehören nicht alle zur gleichen Kategorie. Das Problem sind nicht nur opportunistische Hacker, sondern es gibt auch einen regen Schwarzmarkt, auf dem Zero-Day-Schwachstellen und -Exploits für hohe Beträge gehandelt werden. Auch staatlich unterstützte Akteure sind auf der Jagd nach diesen Schwachstellen. Anstatt sie jedoch offenzulegen, bewahren Sie oft Stillschweigen darüber und behalten sie in der Hinterhand, um anhand dieser Schwachstellen spezialisierte Zero-Day-Exploits für den Einsatz gegen ihre Gegner zu entwickeln – eine Praxis, die erhebliche Kritik hervorgerufen hat, weil sie unschuldige Unternehmen in Gefahr bringt.

 

Cyberkriminelle streben in der Regel nach finanziellem Gewinn und streben danach, vertrauliche Informationen zu erlangen und zu verschlüsseln, um dafür Lösegeld zu erpressen (Ransomware), oder damit zu drohen, sie zu veröffentlichen. Staatlich unterstützte Akteure und Hacktivisten nutzen Zero-Day-Schwachstellen, um soziale oder politische Anliegen voranzutreiben, oft mit dem Ziel, vertrauliche Daten zu sammeln oder ihre Mission bekannt zu machen. Wirtschaftsspionage wiederum ist ein Beweggrund für Unternehmen, Exploits zu nutzen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, indem sie auf vertrauliche Daten von Konkurrenten zugreifen. Schließlich lassen sich diese Angriffe als Werkzeuge für die Cyberkriegsführung einsetzen. Bestimmte Staaten können dies nutzen, um die digitale Infrastruktur eines anderen Landes durch kurz- oder längerfristige Angriffe zu stören. Dadurch verschaffen sie sich Vorteile gegenüber Versorgungsunternehmen, wirtschaftlichen Institutionen sowie im Bereich der strategischen Investitionen und des geistigen Eigentums – einschließlich Staatsgeheimnissen.

 

Zero-Day-Exploits haben weitreichende Auswirkungen. Als Angriffsziele kommt alles in Frage, von Betriebssystemen und Webbrowsern bis hin zu Hardware und IoT-Geräten. Dieses breite Spektrum an angreifbaren Geräten finden Sie bei den Opfern vor. Zu diesen zählen:

· Normale Anwender, die ein anfälliges System wie einen veralteten Browser nutzen.

· Eigentümer wertvoller Geschäftsdaten oder geistigen Eigentums.

· Große Unternehmen und Organisationen, die erhebliche Mengen an vertraulichen Daten verwalten.

· Regierungsbehörden, die über wichtige Informationen zur nationalen Sicherheit verfügen.

 

Es werden entweder ganz gezielt spezifische Systeme angegriffen, oder die Angriffe erfolgen breit gestreut. Gezielte Zero-Day-Angriffe zielen auf hochrangige Opfer wie Regierungsbehörden oder große Unternehmen ab, während bei nicht gezielten Angriffen jedes ungeschützte System angegriffen wird, das die Angreifer finden können. In letzterem Fall haben die Angriffe das Ziel, die Systeme so vieler Benutzer wie möglich zu manipulieren – so ist niemand wirklich vor möglichem Schaden sicher.

 

Bei einem Zero-Day-Angriff sind mehrere Faktoren wichtig. Dazu gehören:

· Identifizierung einer Software-Schwachstelle, die Fehler bei der Ausführung der Anwendung aufweist.

· Die Schwachstelle wurde noch nicht öffentlich bekannt gegeben.

· Schnelle Entwicklung eines Exploits der Schwachstelle.

 

Diese Faktoren sind Wegbereiter für verschiedene schädliche Aktivitäten, aber die Bereitstellung von Exploit-Code ist in jedem Fall erforderlich, um einen Angriff einzuleiten. Die Bereitstellung eines Exploits kann über verschiedene Kanäle erfolgen:

· Social Engineering: Die Angreifer verwenden eine Vielzahl von Mitteln, die Personen ins Visier nehmen, darunter maßgeschneiderte E-Mails, soziale Medien und andere Nachrichten. Ein Angreifer erstellt ein Profil eines Angriffsopfers, um dessen Vertrauen zu gewinnen.

· Phishing: Die Angreifer nutzen dieses Verfahren, um Benutzer dazu zu verleiten, eine manipulierte Datei oder einen Link in einer E-Mail zu öffnen, die legitim erscheint, aber tatsächlich von einem Angreifer stammt.

· Drive-by-Download: Bei diesem Szenario betten die Urheber der Bedrohungen Exploit-Code als verstecktes Element in eine manipulierte, aber scheinbar legitime Website ein. Wenn Besucher auf die infizierte Website navigieren, wird der Exploit heruntergeladen und auf ihren Systemen ausgeführt, ohne dass sie dies veranlasst haben oder sich dessen bewusst sind. Diese Technik wird häufig verwendet, um Zero-Day-Angriffe durchzuführen, wobei Zero-Day-Schwachstellen ausgenutzt werden, um Systeme diskret zu infiltrieren.

· Malvertising: Bei dieser Strategie werden schädliche Anzeigen auf vertrauenswürdigen Werbenetzwerken angezeigt. Der Exploit-Code wird ausgelöst, sobald man lediglich auf diese Anzeigen klickt oder mit der Maus darüber fährt. Angesichts der Tatsache, dass Benutzer bekannten Websites in der Regel vertrauen, ist dies eine raffinierte Methode, um Zero-Day-Angriffe zu starten.

· Spear-Phishing: Diese Technik zielt auf bestimmte Endbenutzer ab, denen hochgradig personalisierte Nachrichten über E-Mail, SMS oder andere Plattformen geschickt werden. Sobald ein Angreifer Zugriff auf ein Konto mit erweiterten Benutzerrechten erlangt hat, kann der Exploit innerhalb der Zielinfrastruktur viel besser verbreitet werden. Dies kann die Reichweite eines Angriffs über das betroffene Unternehmen hinaus auf Geschäftspartner und andere verbundene Unternehmen ausweiten.

 

Solche Exploits können auch in einem "Exploit-Pack" gebündelt werden. Damit wird das System auf mehrere Schwachstellen untersucht, sodass der Exploit dort bereitgestellt werden kann, wo er am effektivsten ist. Sobald der Code ausgeführt ist, kann er eine Reihe von Schäden verursachen – von Datendiebstahl bis hin zum kompletten Lahmlegen des Systems. Da diese Angriffe heimlich erfolgen und sehr ausgeklügelt sind, lassen sie sich oft schwer erkennen und verhindern, sodass leistungsfähige Strategien zur Verhinderung von solchen Zero-Day-Angriffen erforderlich sind.

9 Reale Beispiele für Zero-Day-Exploits

 

Im Laufe der Jahre sind mehrere gravierende Exploits aufgetreten. Einige von ihnen schafften es sogar in die allgemeinen Nachrichten und lösten bei vielen Anwendern Panik aus. Wir nennen im Folgenden einige wichtige Fälle, die uns diese Cybersicherheitsbedrohung deutlich vor Augen geführt haben.

 

1. EternalBlue - Dieser Exploit wurde von der US-amerikanischen nationalen Sicherheitsbehörde NSA entwickelt und nutzte eine Schwachstelle im Microsoft Windows SMB-Protokoll (Server Message Block) aus. Er wurde bei großen Cyberangriffen eingesetzt, darunter der Angriff mit der Ransomware WannaCry, die zu erheblichen Störungen von Computern auf der ganzen Welt führte. EternalBlue nutzte eine Schwachstelle in älteren Windows-Systemen aus, die es Angreifern ermöglichte, aus der Ferne Code auszuführen und betroffene Systeme zu übernehmen.

2. Log4Shell - Die Log4Shell-Schwachstelle in der Log4J-Java-Bibliothek gefährdete eine große Anzahl von Geräten. Insbesondere beliebte Anwendungen wie Apple iCloud und Minecraft waren angreifbar. Obwohl es diesen Exploit bereits seit 2013 gab, wurde er erst 2021 ein heißes Ziel für Hacker. Nach seiner Entdeckung arbeiteten die Sicherheitsteams unter hohem Zeitdruck, denn zu Spitzenzeiten wurden mehr als 100 Log4Shell-Angriffsversuche pro Minute entdeckt.

3. Zero-Day-Schwachstelle in Chrome - Der Chrome-Browser von Google war im Jahr 2021 einer Reihe von Zero-Day-Bedrohungen ausgesetzt. Ein Fehler in der V8-JavaScript-Engine zwang Google zu einem Roll-out dringender Updates.

4. Zoom - Die globale Verlagerung hin zu virtueller Kommunikation gab Zoom einen riesigen Aufschwung. Hacker entdeckten jedoch eine Schwachstelle in Systemen, auf denen veraltete Windows-Versionen genutzt wurden. Diese ermöglichte es ihnen, den PC des betreffenden Benutzers fernzusteuern. Wenn das manipulierte Konto über Administratorrechte verfügte, hatte der Hacker die volle Kontrolle über den Computer.

5. Apple iOS - Apples iOS ist zwar für seine robuste Sicherheit bekannt, wurde aber auch schon zu einem Ziel der Cyberkriminellen. Im Jahr 2020 tauchten zwei nennenswerte Zero-Day-Schwachstellen in iOS auf, von denen eine es den Angreifern ermöglichte, iPhones aus der Ferne zu knacken.

6. Microsoft Windows in Osteuropa - Regierungsstellen in Osteuropa wurden Ziel eines Angriffs, bei dem eine Schwachstelle im Hinblick auf lokale Benutzerrechte in Microsoft Windows ausgenutzt wurde. 2019 konnten die Hacker aufgrund eines Zero-Day-Exploits beliebigen Code manipulieren, Daten verändern und Anwendungen auf infizierten Systemen installieren.

7. Microsoft Word - Bei einem Plan aus dem Jahr 2017 zur Manipulation der Bankkonten von Privatpersonen hatte ein Zero-Day-Exploit die Anwender von Microsoft Word im Visier. Ahnungslosen Personen, die ein bestimmtes Word-Dokument öffneten, wurde ein Popup-Fenster angezeigt, in dem sie dazu verleitet wurden, externen Zugriff zu gewähren. Bei allen, die sich so austricksen ließen, wurde Malware installiert, die dann die Anmeldedaten für das Online-Banking erfasste.

8. Stuxnet - Stuxnet war ein monumentaler Zero-Day-Angriff, dessen Hauptangriffsziel die iranischen Urananreicherungsanlagen waren. Dieser Wurm wurde erstmals 2010 entdeckt. Er nutzte Sicherheitslücken in der Siemens-Software Step7 aus, um den Betrieb von Steuerungssystemen zu stören. Die Auswirkungen waren erheblich, sie beeinträchtigten den Betrieb von Maschinen in Fertigungslinien und störten die iranischen Nuklearaktivitäten. Über dieses Ereignis wurde sogar ein Dokumentarfilm mit dem Titel „Zero Days“ gedreht.

9. Angriffe auf Chrome - Anfang 2022 nutzten nordkoreanische Hacker eine Zero-Day-Schwachstelle in Chrome aus. In Phishing-E-Mails leiteten die Täter ihre Opfer auf gefälschte Websites. Unter Ausnutzung der Chrome-Sicherheitslücke konnten sie Spyware und Fernzugriffs-Malware einschleusen.

Angriffe erkennen und verhindern

 

Die Abwehr einer Zero-Day-Bedrohung ist per definitionem schwierig, denn sie bleiben im Verborgenen, bis sie erkannt werden. Als effektivste Strategien gelten daher mehrschichtige Abwehrmaßnahmen, die Elemente wie Datenanalyse und Algorithmen für Machine Learning umfassen.

Das Training von Machine Learning erfolgt anhand von historischen Daten zu vergangenen Sicherheitslücken. Dadurch ist das System in der Lage, schädliche Verhaltensweisen zu erkennen, die sich durch einen neuen Exploit einer neuartigen Schwachstelle manifestieren. 

In der Cybersicherheit dient die signaturbasierte Variantenerkennung als ein Verfahren zum Identifizieren von Bedrohungen. Mit dieser Technik können bekannte Exploits und Variationen zuvor identifizierter Angriffe anhand von digitalen Signaturen sofort identifiziert werden. Bei der verhaltensbasierten Überwachung suchen Abwehrmechanismen nach gängigen Malware-Taktiken. Das ist ein ziemlich praxisnaher Ansatz.

Auch die Analyse des Nutzerverhaltens spielt eine entscheidende Rolle. In einem Netzwerk lassen sich bei autorisierten Anwendern vorhersehbare Nutzungsmuster feststellen. Inkonsistente Verhaltensmuster der Nutzer, insbesondere bei starken Abweichungen vom üblichen Verhalten, können auf einen Zero-Day-Angriff hindeuten. Wenn zum Beispiel ein Webserver plötzlich unerwartet ausgehende Verbindungen aufbaut, könnte dies auf einen Exploit hindeuten.

Ein hybrider Erkennungsansatz kombiniert all diese Verfahren, um die Identifizierung von Zero-Day-Bedrohungen zu verbessern. Bei einem solchen Ansatz werden Datenbanken mit Malware-Verhaltensmustern verwendet, die kontinuierlich durch Machine Learning-Algorithmen und Verhaltensanalysen erweitert werden. So kann definiert werden, was „normal“ ist, und was Abweichungen sind. Während herkömmliche signaturbasierte Anti-Malware alleine möglicherweise unzureichend ist, bietet eine mehrschichtige Strategie robusten Schutz vor Zero-Day-Bedrohungen.

Es ist wichtig zu wissen, dass Zero-Day-Angriffe praktisch unmöglich zu verhindern sind. Ihre Auswirkungen können jedoch durch robuste, proaktive Maßnahmen zur Cybersicherheit erheblich abgemildert werden.

Mit dem technologischen Fortschritt stehen den Anwendern immer umfangreichere Funktionen zur Verfügung. Damit steigt die Komplexität von Anwendungen und Plattformen. Dies vergrößert die potenzielle Angriffsfläche für Cyberkriminelle, insbesondere im Hinblick auf Konfigurationen sowie Identitäts- und Zugriffsverwaltung, wodurch Zero-Day-Angriffe wahrscheinlicher werden und schwieriger zu bewältigen sind. Da herkömmliche Fixes nicht sofort verfügbar sind, ist eine mehrschichtige Sicherheitsstrategie zwingend erforderlich, insbesondere in Umgebungen mit Multi-Cloud- oder Hybrid-Cloud-Systemen. Es ist zwar unmöglich, Zero-Day-Angriffe vollständig zu verhindern, aber es sollte das Ziel sein, ihre Auswirkungen deutlich abzumildern und die Fähigkeit der Unternehmen zu verbessern, bei einem Angriff effektiv zu reagieren.

Sicherheitslösungen sollten Schwachstellen aus mehreren Blickwinkeln angehen, anstatt sich auf einzelne Ansätze zu verlassen. Gleichzeitig sollte sichergestellt sein, dass Sicherheitsrichtlinien in allen Umgebungen, einschließlich Multi-Cloud- und Hybrid-Cloud-Systemen, konsistent angewendet werden. 

Best Practices zum Schutz vor Zero-Day-Angriffen

 

Software und Systeme auf dem neuesten Stand halten: Zero-Day-Exploits nutzen die Tatsache, dass Software und Systeme oftmals noch nicht gepatcht sind. Dies kann daran liegen, dass es entweder noch keinen Patch gibt oder dass der Patch noch nicht eingespielt wurde. Damit Sie von der Arbeit der Softwareentwickler, die eine Schwachstelle entdeckt und behoben haben, profitieren können, müssen Sie zeitnahe, regelmäßige Updates Ihrer gesamten Software und Betriebssysteme durchführen. Softwareanbieter veröffentlichen häufig Sicherheitspatches, die neu entdeckte Schwachstellen beheben, aber Sie müssen dafür sorgen, dass diese auch installiert werden.

 

Softwarenutzung analysieren: Indem sie die Anzahl der installierten Anwendungen verringern, können die Unternehmen potenzielle Schwachstellen minimieren. Eines der Tools für diesen Entscheidungsprozess ist Software Composition Analysis (SCA). Es unterstützt Sie bei der Identifizierung und Bewertung der installierten Softwarekomponenten, einschließlich proprietärer und Open-Source-Software. Bei dieser Analyse können versteckte Schwachstellen in der Software aufgedeckt werden, und sie kann dabei helfen, Sicherheitserwägungen und bevorzugte Software in Einklang zu bringen.

 

Aufklärung der Endbenutzer: Da menschliches Fehlverhalten ein häufiges Einfallstor für Zero-Day-Exploits ist, kann dieses Risiko durch regelmäßige Schulungen zur Cybersicherheitshygiene erheblich verringert werden. Die Schulungen sollten unter anderem über die Vergabe von sicheren Passwörtern, das Erkennen von Phishing-Versuchen und sichere Surfgewohnheiten im Internet aufklären.

 

Anwendung des Prinzips der geringsten Rechte (Zero Trust):

· Implementieren Sie Maßnahmen zur Netzwerk- und Systemsicherheit, einschließlich Firewalls und Systeme zur Angriffserkennung.

· Weisen Sie Benutzerberechtigungen anhand von Rollen und Funktionen bei der Arbeit zu, und nutzen Sie Multi-Factor Authentifizierung (MFA).

· Härten Sie Ihr System, indem Sie die Anzahl der potenziellen Angriffspunkte minimieren. Dazu gehören das Deaktivieren unnötiger Dienste, das Schließen offener Ports und das Entfernen redundanter Software. Verwenden Sie Endpoint-Sicherheitslösungen zur Erkennung und Abwehr von Bedrohungen auf Geräteebene.

 

Gehen Sie planvoll vor:

· Handeln Sie proaktiv, indem sie ASM-Tools (Attack Surface Management) einsetzen, mit denen Sie Sicherheitslücken identifizieren und schließen können, bevor sie ausgenutzt werden.

· Regelmäßige Datensicherungen und Konzepte für eine effiziente Reaktion auf Sicherheitsvorfälle (Incident-Response-Pläne) sind von entscheidender Bedeutung. Durch die Überwachung von Systemprotokollen ist es möglich, potenzielle Sicherheitsverletzungen frühzeitig zu erkennen, während regelmäßige Tests von Incident-Response-Plänen sicherstellen, dass das Unternehmen auf tatsächliche Angriffe vorbereitet ist.

Welche Bitdefender-Lösungen für Zero-Day-Schwachstellen gibt es?

 

Möglicherweise helfen alle oben beschriebenen Maßnahmen und Tipps nichts. Deshalb empfehlen Experten sowohl Privat- als auch Geschäftsanwendern, leistungsfähige Sicherheitslösungen einzusetzen. Bitdefender bietet maßgeschneiderte Produkte für Privatanwender und Unternehmen, die von unabhängigen Testinstituten mehrfach als Spitzenprodukte ausgezeichnet wurden.

Die GravityZone-Produkte von Bitdefender  sind als skalierbare Lösungen ideal für kleine und große Unternehmen geeignet. In diesen Lösungen kommen leistungsfähige Präventionsmechanismen, einschließlich Endpoint Detection and Response (EDR)-Funktionen, mehrschichtige Schutztechnologien gegen Phishing, Ransomware und dateilose Angriffe sowie erweiterte Angriffsprävention mit Bedrohungskontext und Berichterstellung zum Einsatz.

 

Durch die Integration der Sicherheitslösungen von Bitdefender in Ihr Netzwerk erhöhen Sie die Wirksamkeit bestehender Sicherheitsvorkehrungen wie Firewalls und Systeme zur Abwehr von Angriffsversuchen. So entsteht eine ganzheitliche, belastbare Abwehr gegen Malware-Bedrohungen, die es Angreifern erschwert, in Ihre Systeme einzudringen.

Gibt es gesetzliche Vorschriften für den Umgang mit Zero-Day-Exploits?

Der Umgang der Regierungen mit Zero-Day-Exploits ist ein komplexes Thema, das von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt wird. Allerdings gibt es einige Gemeinsamkeiten.

Im Hinblick auf die Richtlinien zur Offenlegung lässt sich beispielsweise feststellen, dass Regierungen die Bedrohungsforscher oft dazu anregen, Softwareanbieter bereits vor der Veröffentlichung über Schwachstellen zu informieren, damit sie Patches bereitstellen können.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Vorschriften für kritische Infrastrukturen, mit denen lebenswichtige Dienste wie Stromnetze vor Zero-Day-Angriffen geschützt werden sollen. Der Umgang der Regierungen mit Zero-Day-Schwachstellen ist ein zweischneidiges Schwert. Die meisten technologisch fortgeschrittenen Länder verhängen für den Missbrauch von Zero-Day-Schwachstellen Geld- oder sogar Gefängnisstrafen. Gleichzeitig halten einige Regierungen die Veröffentlichung von Zero-Day-Schwachstellen für nachrichtendienstliche Zwecke zurück und behalten sie in der Hinterhand, um ihren eigenen Nachrichtendiensten Vorteile zu verschaffen.

In wirtschaftlicher Hinsicht ist zu beachten, dass es Exportbeschränkungen gibt, um die Verbreitung von Cyberwaffen einzudämmen. Außerdem lässt sich feststellen, dass die Regierungen vieler Länder mit Privatunternehmen zusammenarbeiten, um Bedrohungsinformationen auszutauschen und die Auswirkungen von Bedrohungen zu vermindern.

Welcher Unterschied besteht zwischen einem Zero-Day-Angriff und einem Zero-Day-Exploit?

Beide Begriffe werden oft synonym verwendet, haben aber doch eine unterschiedliche Bedeutung. Ein "Zero-Day-Exploit" bezeichnet die eigentliche Technik, mit der eine Schwachstelle in Software oder Hardware ausgenutzt wird, die dem jeweiligen Entwickler unbekannt ist.

Ein "Zero-Day-Angriff" hingegen ist die tatsächliche Umsetzung dieses Exploits in der realen Welt. Vereinfacht ausgedrückt ist der Exploit das "Rezept", der Angriff dann das "Kochen" mit diesem Rezept.

Wenn neue Software Zero-Day-Schwachstellen aufweist, ist es dann sicherer, mit der Installation von Updates zu warten?

Zero-Day-Schwachstellen können sowohl in neuer als auch in alter Software vorkommen. Durch das Hinauszögern von Updates können Sie zwar neue Sicherheitslücken vermeiden, sind aber über die bekannten Schwachstellen angreifbar, die durch das Update behoben wurden. Gehen Sie vielmehr wie folgt vor:

·       Informieren Sie sich über Rückmeldungen anderer Anwender zum Update.

·       Warten Sie nach der Bereitstellung einer neuen Version ein wenig, bevor Sie das Update installieren, damit Sie in den Genuss von Fehlerbehebungen kommen, die der Anbieter möglicherweise schnell nachschiebt.

·       Pflegen Sie gute Cybersicherheitspraktiken, wie z. B. den Einsatz zuverlässiger Sicherheitssoftware und die regelmäßige Durchführung von Datensicherungen.

·       Bleiben Sie über wichtige Sicherheitslücken und deren Patches auf dem Laufenden. Sicherheit sollte immer Vorrang haben, aber denken Sie daran, dass Updates oft auch Verbesserungen in dieser Hinsicht mit sich bringen.