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Schlagwort: Synthetischer Identitätsbetrug – eine Analyse

Bitdefender

August 26, 2020

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Schlagwort: Synthetischer Identitätsbetrug – eine Analyse

 

Die Online-Betrugs-Landschaft entwickelt sich ständig weiter. Die Welt wird immer digitaler; und das Verbrechen mit ihr. Von kleinen Betrügereien bis hin zu groß angelegten Kampagnen streichen Online-Betrüger jedes Jahr Milliarden ein.

Eine Identität erfinden

Laut der US-amerikanischen Handelskommission FTC ist synthetischer Identitätsbetrug „eines der am stärksten steigenden Finanzdelikte“ in den USA. Anders als bei klassischen Formen des Identitätsklaus stehlen die Kriminellen hier keine vollständige Identität, sondern erstellen eine fiktive Identität aus einer Kombination echter und erfundener Daten. So werden zum Beispiel echte personenbezogene Daten wie eine Sozialversicherungsnummer mit einem gefälschten Namen und einer gefälschten Adresse kombiniert werden, um ein Bankkonto zu eröffnen, ein Darlehen zu beantragen, sich auf eine Stelle zu bewerben oder einen Vertrag abzuschließen.

Kreditwürdigkeit auf gefälschten Daten aufzubauen dauert zwar länger, aber Betrüger erstellen oft mehrere „Kundenprofile“, bevor sie größere Anschaffungen tätigen oder größere Darlehen beantragen. Deshalb hängen sie sich oft an bestehende Konten echter oder vorgetäuschte Personen mit etablierter Bonität dran.

Nachdem ein Betrüger eine falsche Identität erschaffen hat, beantragt er meist ein Darlehen, wodurch eine Akte in seinem Namen angelegt und die Identität somit ein Stück Glaubwürdigkeit erhält. Er wird dann so oft in Folge Darlehen beantragen, bis schließlich eins gewährt wird, was die Identität dann noch einmal glaubwürdiger macht. Am Ende verschwindet der Betrüger spurlos, ohne die Darlehen zurückzuzahlen.

Nach einem Bericht der US-Notenbank zum Thema Zahlungsbetrug „tragen der geringe Aufwand und die geringen Kosten in der Erstellung gefälschter Identitäten zu den weitreichenden Folgen dieser Art des Betrugs im Finanz-, Versicherung- und Gesundheitswesen aber auch bei Behörden und Privatpersonen bei“.

„Spezialisierte Verbrecherbanden nutzen verschiedenste Methoden bei der Erstellung gefälschter Identitäten im großen Stil, darunter falsche Adressen, Briefkastenfirmen und Beziehungen zu korrupten Unternehmen“, so der Bericht.

Verbreitete Charakteristika synthetischer Identitäten sind:

• Mehrere Identitäten mit derselben Sozialversicherungsnummer
rn• Umfang der Kredithistorie passt nicht zum angeblichen Alter oder zu anderen Daten
rn• Mehrere Anträge mit derselben Telefonnummer, Anschrift oder IP-Adresse
rn• Besicherte Kredite oder sog. Huckepacktaktik zur Etablierung der Kreditwürdigkeit
rn• Sozialversicherungsnummer nach 2011 ausgestellt
rn• Mehrere gleichberechtigte Kontoinhaber

Minderjährige und Senioren sind die attraktivsten Opfer

Bei synthetischem Identitätsbetrug haben es die Straftäter meist auf Minderjährige oder Senioren abgesehen, da diese Personengruppen seltener eine Kreditauskunft anfordern, sodass die Machenschaften oft jahrelang unbemerkt bleiben.

Im Darknet sind personenbezogene Daten Minderjähriger besonders begehrt. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Sozialversicherungsnummern, Geburtsdaten und Namen Neugeborener für durchschnittlich 300 Dollar über den virtuellen Ladentisch gehen. Schätzungen nach sind Minderjährige auch 51 Mal anfälliger für Identitätsdiebstahl als Erwachsene.

Wenn Sie verhindern möchten, dass die Daten ihrer Kinder auf diese Weise missbraucht werden, sollten Sie in regelmäßigen Abständen eine Schufa-Auskunft für ihre Kinder anfordern.

Die Kosten synthetischen Identitätsbetrugs

über Datenlecks gelangen jedes Jahr Millionen von Datensätzen in falsche Hände und düngen so den zwielichtigen Acker der Identitätsbetrüger.

Nach einem Bericht der US-Notenbank ist diese Art von Betrug schwieriger zu entdecken; so werden 85 % bis 94 % aller synthetischen Identitäten von bestehenden Betrugserkennungsmechanismen nicht als risikoreich eingestuft. Eine von der Auriemma Group durchgeführte Analyse legt sogar nahe, dass 20 % aller 2016 verzeichneten Kreditverluste in den USA (mehr als 6 Milliarden Dollar) auf synthetischen Identitätsbetrug zurückgehen.

Synthetischen Identitätsbetrug und die damit verbundenen finanziellen Schäden gibt es schon seit Jahrzenten. 2013 wurde einer der größten Fälle bekannt. In ihm klagte das US-amerikanische Justizministerium  18 Personen an, Teil eines internationalen Kreditbetrugsrings zu sein, der sich über 8 Länder erstreckte. Mit gefälschten Identitäten ergaunerten sich die Angeklagten mehr als 25.000 Kreditkarten und verursachten einen finanziellen Schaden in Höhe von 200 Millionen Dollar.

Was können Sie gegen synthetischen Identitätsbetrug tun?

Leider ist synthetischer Identitätsbetrug für Einzelpersonen aber auch für die Strafverfolgung schwieriger zu erkennen als andere Formen von Betrug. Bei der schieren Menge an personenbezogenen Daten, die im Darknet gehandelt werden, stehen die Chancen, dass jeder einzelne von uns Opfer eines Identitätsbetrugs wird, ziemlich hoch.

Es gibt jedoch Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko zu senken:

• Geben Sie sensible Daten niemals an Personen weiter, von denen Sie per Telefon, E-Mail oder über Soziale Netzwerke kontaktiert wurden
rn• überprüfgen Sie regelmäßig Ihre Kredithistorie
rn• Bewahren Sie Ihre (digitalen und physischen) Dokumente an einem sicheren Ort auf

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The meaning of Bitdefender’s mascot, the Dacian Draco, a symbol that depicts a mythical animal with a wolf’s head and a dragon’s body, is “to watch” and to “guard with a sharp eye.”

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