Warum Persönlichkeitstests im Netz schnell zum Problem für Ihre Privatsphäre werden können

Wer hat nicht schon mal zum Spaß oder aus lauter Langeweile ein Online-Quiz ausgefüllt? Die sozialen Medien sind voll davon. Aber die lustigen Antworten auf wichtige Fragen nach den TV-Charakteren, die unsere Persönlichkeit am besten widerspiegeln, oder der historischen Figur, der wir am ähnlichsten sehen, bergen durchaus auch Gefahren.

Wie so mancher anderer Online-Zeitvertreib auch kann das Ausfüllen von irgendwelchen Fragespielchen auf Plattformen wie Facebook ernste Auswirkungen auf Ihre Sicherheit und Privatsphäre haben.

Sie mögen auf den ersten Blick harmlos aussehen, doch haben Sie schon mal daran gedacht, dass Betrüger und Identitätsdiebe dahinterstecken könnten? Was gibt es Einfacheres als ein Online-Quiz, um an persönliche Informationen wie Alter, Name des Haustiers, Wohnort und E-Mail-Adresse (und damit viele weitere Daten) zu gelangen?

Diese Art von Online-Quiz kann es Cyberkriminellen sehr leicht machen, auf Ihre Benutzerkonten zuzugreifen, da die von Ihnen bereitgestellten Informationen viele Rückschlüsse auf Ihre Gewohnheiten und Vorlieben erlauben. Vielleicht geben Sie gleich auch noch Hinweise auf Sicherheitsfragen und Passwörter, die Sie beim Anlegen Ihrer Konten angegeben haben.

Ein weiteres Problem liegt daran, dass sich hinter diesen vermeintlichen Tests oft Malware versteckt. Bedrohungsakteure platzieren geschickt schädliche Links, über die sie die Kontrolle über Geräte übernehmen, Benutzerkonten hacken und persönliche Daten und Geld erbeuten.

Fragespielchen als Quelle privater Daten

Falls auch Sie schon einmal auf Facebook an einem kostenlosen Persönlichkeitstest einer Drittanbieter-App teilgenommen haben, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass diese Apps auch Ihre Profilinformationen sammeln. Denn auch kostenlose Tests sind nie wirklich kostenlos. Sie bezahlen die Testentwickler mit den Informationen, die in Ihrem Profil öffentlich zugänglich sind, so z. B. Name, Profilbild, Geschlecht, Arbeitgeber, Ausbildung, Geburtstag, Wohnort, Freunde und vieles mehr.

Bevor Sie also das nächste Quiz ausfüllen und es an Ihre Freunde und Familie weiterschicken, sollten Sie zunächst einen Blick auf die Berechtigungen werfen, die Sie den Entwicklern unwissentlich erteilen. Lesen Sie nicht über das Kleingedruckte hinweg, werfen Sie einen zweiten Blick in Ihre Privatsphäre-Einstellungen und denken Sie darüber nach, unnötige Daten aus Ihrem Facebook-Profil zu löschen.

So gehen Sie beim nächsten Online-Quiz auf Nummer sicher

Ihr Social-Media-Feed ist wahrscheinlich voll von lustigen Tests und Umfragen, die Ihnen verraten, in welches Hogwarts-Haus Sie gehören oder welcher Marvel-Helden Sie sind.

Auch wenn natürlich nicht alle Tests dieser Art gleich mit Malware gespickt sind oder es auf Ihre Daten abgesehen haben, sollten Sie die folgenden Grundlegen zum Schutz Ihrer digitalen Privatsphäre beachten:

• Seien Sie grundsätzlich skeptisch bei Fragespielchen, die mit Preisen locken oder kostenpflichtig sind, denn meist ist hier Kreditkartenbetrug nicht weit.
• Lassen Sie die Finger von viralen Social-Media-Quiz. Wahrscheinlich sind auch Betrüger und Cyberkriminelle darauf aufmerksam geworden und nutzen sie jetzt für ihre Zwecke aus.
• Informieren Sie sich vor der Teilnahme an einem Quiz über die Hintergründe.
• Beantworten Sie keine Fragen zum Namen Ihrer Haustiere oder Lehrer, Ihrem ersten Auto oder Konzert, denn vielleicht geben Sie so – ohne überhaupt darüber nachzudenken – die Antwort auf eine Ihrer Sicherheitsfragen preis. Oder geben Sie zumindest eine falsche Antwort, wenn Sie der Versuchung zur Teilnahme einfach nicht widerstehen können.
• Überprüfen Sie genau, welche Informationen Sie weitergeben, und widersprechen Sie unbedingt der Weitergabe von sensiblen Daten.
• Überprüfen und aktualisieren Sie Ihre Passwörter regelmäßig und installieren Sie eine Sicherheitslösung, um Angriffe abzuwehren.
• Am wichtigsten ist es, dass Sie keine sensiblen Daten über sich preisgeben und dass Sie auch Ihre Kinder und andere Familienmitglieder über das Thema Privatsphäre in den sozialen Medien aufklären.