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Hacker können über intelligente Steckdosen Heimnetzwerke angreifen

August 2016


Intelligente Steckdosen sind zwar praktisch, doch Anwender riskieren damit möglicherweise die Sicherheit ihrer Daten und Netzwerke. Denn eine häufig genutzte intelligente Steckdose ist für gefährliche Firmware-Upgrades anfällig und kann von Hackern genutzt werden, um aus der Ferne Daten auszulesen oder Geräte zum Absturz zu bringen. Das haben IoT-Forscher von Bitdefender herausgefunden.

Demnach wird der Zugriff nur mit einer schwachen Kombination aus Nutzername und Passwort abgesichert. Zudem weist die Anwendung den Nutzer nicht auf mögliche Risiken hin, falls die voreingestellten Zugangsdaten nicht geändert werden. Dabei lassen sich die Änderungen relativ einfach durchführen. 

Während der Konfiguration überträgt die mobile App Nutzername und Passwort des Wi-Fi-Netzwerks im Klartext. Auch die Kommunikation vom Gerät zur Anwendung, welche durch die Server des Herstellers geht, wird nur kodiert, nicht verschlüsselt. Die Kodierung lässt sich aber mit Hilfe eines öffentlich verfügbaren Schemas einfach zurückübersetzen. Zudem kann das Gerät so konfiguriert werden, dass es bei jeder Statusänderung eine Nachricht an das E-Mail-Konto des Nutzers sendet.

Zwei Angriffsszenarien

Auf Basis dieser Erkenntnisse lassen sich zwei mögliche Angriffsvarianten entwickeln, deren Durchführbarkeit die Forscher in einer Testumgebung belegten.

Falls ein Hacker die MAC-Adresse des Geräts und das Standard-Passwort kennt, kann er aus der Ferne auf das Gerät zugreifen, um es umzustellen oder Zugang auf alle davon genutzten Informationen zu erhalten. Dies umfasst auch E-Mail-Adresse und Passwort des Nutzers, falls die Benachrichtigungsfunktion per E-Mail aktiviert ist. Das kann zur vollständigen Kompromittierung des damit verbundenen E-Mail-Kontos führen, wenn dort keine Zwei-Faktor-Authentifizierung eingerichtet ist.

Zudem erlaubt eine weitere Schwachstelle einem Angreifer, per Code Injection das Root-Passwort zu überschreiben und den eingebetteten Telnet-Service zu öffnen. Unabhängig von seinem Aufenthaltsort kann er darüber Befehle senden, um das Gerät anzuhalten, zu starten oder umzustellen. Zudem ermöglicht es ihm die Ausführung von bösartigen Befehlen wie das Aufspielen gefährlicher Firmware oder die Nutzung des Geräts für Angriffe auf andere Geräte oder Computer innerhalb des lokalen Netzwerks.

„Bislang können die meisten IoT-Schwachstellen nur aus direkter Nähe ausgenutzt werden – aber dieser Fehler erlaubt es Hackern, Geräte über das Internet zu steuern“, sagt Alexandru Balan, Chief Security Researcher bei Bitdefender. „Dies ist eine gefährliche Sicherheitslücke, da sich Botnets aus diesen intelligenten Steckdosen aufbauen lassen.“
 


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